Mittwoch, 31. März 2010

Hallo,

ich hab momentan Nachtdienst und auf der Intensivstation. Es hat mir irgendwie Spaß gemacht wieder eine Patientin mit Beatmung, Monitor und Infusionen zu versorgen. Es ist so schön zu wissen, dass man seine arbeit gut macht und weiß was zu tun ist

Heute abend machen wir eine Abschiedsparty für Eunike. Sie wohnte bei mit in der Kabine und fliegt morgen zurück nach Deutschland. Jetzt bin ich auch nur noch 24 Tage hier und genieße die Zeit hier wirklich. Vielleicht auch weil ich weiß es ist nicht mehr lange bis ich Thomas wieder sehe :)

Momentan bin ich immer wieder von Rückenschmerzen + Magenschmerzen geplagt. Ich nehm Doxycyclin als Malariaprohylaxe und habe es letzte Woche zu spät abends eingenommen, das war wirklich keine gute Idee. Konnte die halbe Nacht nicht schlafen da ich so Magenschmerzen bekam. Aber ich lebe ja sozusagen in einem Krankenhaus und bin bestens mit Omeprazol,
Ranitic, MCP, ... versorgt.

Letzte Woche haben wir bei der Schneiderin unser African dress abgeholt.
Auf der hinfahrt hab ich ein kleindes Video aus dem Auto gedreht.
Teilweise saßen wir auch zu 8. im Auto.
Das ist hier nicht ungewöhnlich, 2 auf dem Beifahrersitz, 4 auf der Rückbank + Kind und für kurze strecken kann auch jmd im Kofferraum sitzen.





Wir sind alle glücklich mit dem Kleid und nach einigen Änderungen konnten wir uns damit auch bewegen :)
Obwohl keiner von uns wirklich französich konnte hat die Verständigung ganz gut geklappt.


Dienstag, 23. März 2010

Hallo,

jetzt hab ich ne ganze Weile nicht geschrieben und es fällt mir schwer einen Anfang zu finden.
Es gibt sovieles, das interessant wäre euch zu erzählen.

Den Frühdienst gestern fand ich total schön. Alle meine Patienten waren wegen einem Tumor an der Wange, bzw. Unterkiefer auf der Station und es war schön zu sehen, das sie wirklich glücklich sind hier zu sein.
In Deutschland sind ja die wenigsten Menschen gerne im Krankenhaus, was ich auch gut verstehen kann. Ein Patient wurde entlassen und ich hoffe, das er sich alles merken konnte was wir ihm erzählt haben. Er hatte einen Tumor im Mund, ein bisschen kleiner wie die Frau auf dem Bild unten (bitte nicht erschrecken).

Er kommt weiterhin jeden Tag zum Verbandswechsel auf´s Schiff und wurde von uns geschult jede Stunde Übungen zu machen um seine Gesichtsmuskulatur zu trainieren. Momentan kann er seinen Mund noch nicht schließen. Für den nächsten Monat bekam er Schmerzmittel, Eisen + Multivitamin Tabletten, 2 verschiedenen Anitibiotika und eine Lösung zum Mundspülen mit. Ich glaube das das alles etwas kompliziert ist und hoffe, er kann sich merken wie er was einnehmen muss.

Heut habe ich frei und war morgens mit beim Screening. Wir hatten nach ca 2 Stunden alle Leute gesehen und konnten 18 Patienten für das nächste Screening am Schiff finden.
Leider sind die Orthopädischen OP-Termine schon alle vergeben und es ist traurig die Kinder wieder wegzuschicken. Es gibt einfach zu viele Menschen hier, die wir in den 6 Monaten nicht alle behandeln können und die auch nirgends anders Hilfe finden.

Ich habe ein paar Bilder von unseren Patienten die ich euch gerne zeigen möchte.
Momentan operieren wir nur Kinder mit Bein-Fehlstellungen, Lippen-Gaumen-Spalten und Tumore im Gesichtsbereich.




Nun hab ich noch 4 1/2 Wochen vor mir und ich freue mich hier arbeiten zu können. Auch wenn ich mein Zuhause ab und zu schon sehr vermisse.
Das Leben auf dem Schiff ist teilweise sehr bequem. Es gibt jeden mittag & abend warmes Essen, ich muss nie abspülen :) und nur in meiner Cabine putzen. Mit sovielen Leuten zusammen zu leben bringt aber auch viele Kompromisse mit sich.
Es gibt sehr viele nette Leute hier und doch ist es nicht einfach Freundschaften zu schließen. 3x die Woche kommen neue Leute oder es fliegt jemand nach Hause.
Ich finde es beeindruckend wieviele Menschen ihre Zeit & Geld investieren und einen Blick für die Benachteiligten in unserer Welt haben.

Morgen abend feiern wir mit einem Barbecue am Dock Jubiläum der "Africa Mercy". Vor 11 Jahren wurde das Schiff von Mercyships gekauft.
Seit Mai 2007 ist sie als Krankenhausschiff in Westafrika im Einsatz.
Vielleicht interessierten euch ja ein paar technische Angaben:
- Länge 152m
- Breite 23.7m
- Baujahr 1980 in Dänemark
- Heimathafen: Malta
- Kapazität: 484 Betten für Mitarbeiter
- Röntgeneinrichtung mit CT,
- Labor, Apotheke,
- Augenklinik
- Zahnklinik
- 6 OP-Säle
- 78 Patientenbetten

Falls ihr mir noch Post schicken wollt, bedenkt bitte das sie ca 10 Tage unterwegs ist.
Wenn Du / Ihr meine monatliche Rate mitfinanzieren möchtest freue ich mich über einen Beitrag. Allerdings ist das Geld eine Weile unterwegs und du solltest es bis Ende des Monates an Mercyships spenden oder nach meiner privaten Kontonummer fragen.
Ganz herzlichen Dank an alle die etwas gespendet haben!!!!!!!!
Natürlich finde ich es auch toll, wenn du Mercyships einfach so unterstützt und damit dazu beiträgst, das das Schiff weiterhin Menschen in Afrika medizinische Hilfe anbieten kann.

Mercyships Deutschland:
Raiffeisenbank Singoldtal
BLZ: 701 694 13
Konto: 915 440

Liebe Grüße,
Silke




















Dienstag, 9. März 2010

Hallo,

ich habe 2 echt schöne Tage hinter mir und möchte euch etwas von meiner Arbeit erzählen.
Gestern hatte ich eine Pat postOP. Sie hatte einen Tumor unter der Zunge (heute war sie schon entlassen) und 2 Kinder die letzte Woche ihre BeinOP hatten.
Heute war ich für Eyram und Akossiwa, 2"Hotelpatienten" und einen dreijährigen Jungen der erst morgen seine OP hat zuständig. David hat vor 2 Jahren sein linkes Bein gebrochen, es ist schief zusammengewachsen und er hat Schwierigkeiten beim laufen. Anfangs wirkte er etwas ängstlich, aber als er die Spielzeugautos gesehen hat war er happy und hat den ganzen nachmittag gespielt.
Hotelpatient heißt, daß sie hier nicht mehr als Patienten behandelt werden aber sie momentan noch nicht nach Hause entlassen werden können.
Es gibt in Lome auch ein Haus von mercyships in dem Patienten warten bis sie wieder auf´s Schiff zur Nachbehandlung kommen. Einige Patienten wohnen zu weit weg von Lome oder haben niemand der sich um sie kümmern kann um ihnen auf die Bettschüssel oder ins Bad zu helfen, dann können sie erst mal dort bleiben.

Mit zwei eingegipsten Beinen ist es für meine beiden Patienten nicht möglich sich zuhause selbst zu versorgen. Akossiwa ist 15 und alleine hier. Eyram ist 12 und ihre Mutter hat selbst zwei verkrüppelte Füße und nicht benug Kraft um sie zu tragen.
Mal sehen wie es bei ihnen weitergeht. Die Beine bleiben noch ein paar Wochen im Cast (sowas wie Gips) und momentan warten sie auf Angehörige die mit ihnen ins Mercyshipshaus gehen.

Jeden mittag nach der Übergabe gehen wir mit den Patienten die möchten auf Deck 7 an die frische Luft v.a. um Tageslicht zu sehen. Mit meinen beiden Mädels ist das etwas komplizierter. Es gibt einen Aufzug auf dem Schiff in den sie, im Rollstuhl sitzend und die eingegipsten Beine nach vorne gestreckt, gerade so reinpassen.
Da wir hier ja auf einem Schiff sind ist die bauweise etwas anders als in anderen Krankenhäusern. Es gibt an jeder Tür eine ca 5cm hohe Schwelle und auch die engen Flure auserhalb des Krankenhausbereiches sind nicht sehr rollstuhlfreundlich.
Aber wie so vieles, mit etwas improvisation (und Kraft) geht alles.

Mein französich macht langsam fortschritte, ein Übersetzer von Station hat mir heute Unterricht gegeben und fragt mich am Freitag ab. Würde gerne etwas mehr französisch sprechen, manche der Patienten verstehen aber auch nur Ewe oder Mina.
Meine Hauptaufgabe auf Station heute war weniger medizinisch sondern die Kinder zu beschäftigen und mit ihnen zu spielen.
David wird ja erst morgen operiert und ich hab seinen Vater über den Ablauf infomiert. Duschen - nüchtern ab 5Uhr - gemeinsamen Weg zum OP-Eingang - Aufwachraum - Infusionen - Monitoring - unsere Schmerzskala - Bettruhe...
Morgen früh habe ich mich auf der Besucherliste für die OP´s eingetragen. Jeder aus der Crew der möchte kann bei OP´s zusehen. Finde ich ne coole Möglichkeit.




Am Montag war Juttas Geburtstag und wir sind abends ins Restaurant des deutschen Seemannsheims. Ihr könnt leider nicht viel erkennen aber vielleicht hört ihr das Lied.

Samstag, 6. März 2010

Birthday Party auf Deck 8

Hallo,
heute hatte meine Mitbewohnerin Clare Geburtstag und wir haben auf Deck 8 ein Picknick veranstaltet.
Am Wochenende gibt kein Mittagessen und haben wir Sandwiches, Kuchen, Fruchtsalat, Kekse und nepalesisches Essen miteinander geteilt. War ein sehr netter nachmittag!

auf dem Foto sind neben mir Linda, sie schläft in dem Bett über mir, Clare und Karin. Außerdem sind noch Eunike und Marg mit mir in der Cabin.

Seit einer Woche sind wir zu sechst und das zusammenleben klappt wirklich gut. Wir haben das Privileg einen größeren Flur zu haben und haben unsere Schuhe dort aufgereiht (ca 6m lang)

Auf den nächsten Bildern könnt ihr meinen Ausblick vom Schiff sehen. Auf linken Seite können wir den Blick auf´s Meer genießen. Rechts liegt der Hafen. Wir haben einen abgegrenzten Bereich aus Container damit keine LKW´s oder Gabelstabler hier rumfahren und die Mercyship-Autos sicher sind.


























Außerdem stehen dort die Zelte für Physiotherapie und die Patientenaufnahme.
Wir nutzen den Platz um abends, wenn es etwas abgekühlt hat noch ungestört laufen oder joggen zu können. Ist zwar etwas eintönig immer auf und ab zu laufen, aber besser, als nur im Schiff zu sitzen. Manchmal fehlt es mir mich mehr zu bewegen oder mal wieder Rad zu fahren. Es gibt einige Sportgruppen hier und ich hab mich dem Montags-Bodyworkout angeschlossen.















Der Hafen hier ist ca 20 min Autofahrt vom Markt entfernt und wir fahren dorthin meistens mit dem Taxi für ca 50Cent/Person. Der Verkehr ist etwas anders als in Deutschland :), die Straßen sind oft voller Sand und alle paar Kilometer gibts ne Baustelle und Umleitung auf die andere Spur. Auch die Ampeln sind nicht so ernst zu nehmen.






























Bisher habe ich noch nicht viel mehr von Togo als Lome gesehen. Letztes Wochenende habe ich gearbeitet und da vor 2 Tagen Neuwahlen für den Präsidenten waren , hatter wir zur Sicherheit Ausgangssperre. Mal sehen was die nächsten Tage bringen, hier auf dem Schiff sind wir aber sicher und unsere Security macht ihren Job echt gut.
Denke mein nächstes freies Wochenende werde ich etwas herumreisen.
Hier in Lome sind die Hauptattraktionen der Markt oder ein Hotel mit Pool oder Strandabschnitt. Nachdem es hier im Hafen nicht sehr wohnlich ist habe ich die meisten Sonntag in nem Hotel mit Park und Pool verbracht.
Zu einem können wir in ca 20min laufen und es ist wirklich wunderschön dort. Es gibt ne grüne Wiese, sehr viel Schatten und nen großen Pool. Schätze das Wasser hat ca 30°, ist also nicht gerade ne abkühlung :).



Zum Abschluß noch ein Bild von 2 Lizards. Sie haben letzten Sonntag vor unserer Camera posiert und uns von Langweile bewahrt :)