Montag, 12. April 2010

April

Hallo,

dieses Wochenende hatte ich einige auf & ab´s. Es ist schwer hier einen Ort zu finden an dem einem niemand über den Weg läuf oder sein Essen mal schweigend zu genießen. Dazu muss man schon aus dem Speisesaal flüchten was ich jetzt meistens mache.
In unserem Zimmer verstehen uns ganz gut miteinander. Nur wenn wir alle da sind ist es einfach zu eng und fast immer ist jemand am schlafen .
Es gibt aber auch sehr tolle Zeiten hier, momentan sitze ich auf einem Sofa neben dem Starbuckscafe und genieße einen Frappuccino.
Samstag hatte ich Tagdienst und es war sehr viel zu tun. Einer meiner Patientin, Mawuli ging es nicht sehr gut. Ich habe sie jetzt einige Schichten betreut und etwas besser kennen gelernt.
Für viele ihrer Symptome gibt es keine Erklärung. Vor ca 2 Wochen hatte sie zunehmend atembeschwerden, wurde notfallmäßig intubiert und war ein paar Tage beatmet. Es bestand der Verdacht, das sie einen malignen Tumor hatte, was sich aber nicht bestätigte. Nun ist die Frage wie es mit ihr weitergeht, weshalb ihr ihr Immunsystem so geschwächt ist, warum ihr Kaliumwert immer wieder absinkt.
Da sie keine chirurgische Patientin ist können wir sie nicht mehr lange bei uns behalten. Es gibt eine Privatklinik hier in Lome in die sie warscheinlich gehen kann.
Aber trotzdem ist die Frage wie lange sei noch mit Trachealkanüle (momentan atmet sie über eine Kanüle in der Luftröhre) und Magensonde auskommen muss und wie ihr Zukunft aussieht. Ihr Mann kümmert sich sehr um sie und hat auch viel Verständnis. Er hofft das sie nach Frankreich verlegt werden kann, aber das ist eigentlich unbezahlbar.
Am Sonntag hatte ich nur von 15 bis 19.30 Uhr Dienst und habe alle neuen Patienten aufgenommen, das hat mir sehr Spaß gemacht. Das heißt 7 Patienten von 3-20 Jahren zum duschen schicken, erklären ab wann sie für die OP nüchtern sein müssen, wie der nächste Tag abläuft, für was die Kabel & Infusionsleitungen sie bekommen, das sie je nach OP mit Gipsbeinen, speziellen Verbänden, Magensonden aufwachen, wie die Schmerzskala funktioniert...
Die Kinder sind alle mit ihrer Müttern und manchmal auch der kleinen Schwester/Bruder hier. Das wird heute glaub ich ein voller Tag für den Frühdienst. Die Orthopäden sind nur noch diese Woche hier und wollen natürlich noch viel tun.
Heute morgen war ich mit einem kleinen Team in einem Jugendgefängnis. Jeden Montag geht ein Team von mercyships dorthin und hat 1 1/2 Stunden Zeit um ihnen etwas Abwechslung zu bringen. Wir erzählen ihne eine biblische Geschichte, bringt Bastelsachen und Spiele. Die Jugendlichen sind zwischen 2-8 Monaten dort und verbringen die Zeit entweder in ihrer Zelle oder im Gemeinschaftsraum. Es gibt einige Programmpunkte für sie, aber es fehlt ihnen vor allem an Möglichkeiten sich zu bewegen und auszutoben. 2 der Jungs sind eigentlich schon entlassen, aber es gibt keinen Ort an dem sie wilkommen sind. So bevorzugen sie dort zu bleiben anstatt auf der Straße zu wohnen.
Morgen habe ich nochmal frei und werde vormittags in ein Hotel zum Schwimmen gehen und nachmittags mit ein paar Leuten auf den Markt. Hoffentlich finde ich noch ein paar nette Andenken an Togo und kann beim handeln hartnäckig bleiben.
Liebe Grüße, Silke

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